Sabine Trashorras Teilnehmer

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Koradi1957
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Sabine Trashorras Teilnehmer

Beitrag von Koradi1957 »

Liebe Psychiatriefachleute

Was habt ihr an phytotherapeutischen Massnahmen im Arbeitsalltag implementiert? Wie nutzt ihr das Wissen aus dem Lehrgang? Gibt es ein Konzept an eurem Arbeitsort?

Ich freue mich über Antworten.
Koradi1957
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Re: Sabine Trashorras Teilnehmer

Beitrag von Koradi1957 »

Ich arbeite in einem Wohnheim, in dem erwachsene Menschen jeden Alters mit psychischen Beeinträchtigungen leben.

Ich habe mal ein Teekonzept eingeführt (v.a. bei Beschwerden von Magen-Darm-Beschwerden, Erkältungskrankheiten und Schlaflosigkeit). Ein kleiner Teil der Bewohner ist offen, Tee gegen Beschwerden zu nehmen/auszuprobieren, die Mehrheit wünscht sich jedoch Medikamente und lehnt “Gesundheitstees” ab.
Wir haben einige Bewohnende, die phytotherapeutische Medikamente vom Hausarzt verschrieben bekommen haben (z.B. gegen Wechseljahrbeschwerden, Erkältungskrankheiten, Mariendistel, Relaxane, Redormin, Lasea, Rebalance, Flohsamen…) Die Medikamente müssen kassenpflichtig sein und verschrieben werden, da die Bewohnenden normalerweise nicht über genügend Geld verfügen, um diese selbst zahlen zu können. Da kann ich als Pflegefachfrau dem Arzt nur beratend zur Seite stehen und mal einen Vorschlag machen. Je nach Schweregrad einer psychischen Erkrankung scheinen mir phytotherapeutische Medikamente (wie z.B. Lasea bei Angst) eher weniger positive Auswirkungen auf die Erkrankung zu haben.
Am ehesten wende ich phytotherapeutische Massnahmen in Form von Tee/Aufguss oder Einreibung an, v.a. bei somatischen Beschwerden (Hypotonie, Reizdarm, Erkältungskrankheiten, Magenschmerzen, …) – aber ohne Konzept, individuell abgestimmt.
Koradi1957
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Re: Sabine Trashorras Teilnehmer

Beitrag von Koradi1957 »

Hey vielen dank für deine tolle Rückmeldung.
Koradi1957
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Re: Sabine Trashorras Teilnehmer

Beitrag von Koradi1957 »

Wir haben bei uns leider auch noch kein klares Phytotherapiekonzept, ich wollte dies schon lange mal machen aber kam bis jetzt nie dazu.

Wir versuchen bei uns einerseits über den Heimpsychiater Phytotherapeutika zu verordnen (Lasea, Redormin, Relaxane, andere Fertigpräparate), welche von der KK übernommen werden. Wir haben mittlerweile eine sehr gute Zusammenarbeit mit unserem Psychiater und Hausarzt.

Andererseits haben wir ein Angebot an Fertigtees, selbst hergestellten Tees, welche die Bewohnenden bei uns beziehen können. Ebenso arbeite ich oft mit verschiedenen ätherischen Ölen, erstelle damit individuelle Badezusätze, Einreibungen, Massageöle. Die Bewohnenden dürfen sich dabei auch die Geschmacksrichtung selbst aussuchen.

Flohsamen oder Eichenrinde können auch von allen bezogen/angewendet werden. Die Tees, ätherischen Öle, Flohsamen und Eichenrinde werden nicht weiterverrechnet, diese werden vom Heim selbst getragen.

Wir sehen bei den phytotherapeutischen Massnahmen bei schweren psychischen Erkrankungen ebenso wie Sandra nur eine geringe positive Auswirkung, mehrheitlich vermutlich psychosomatisch. In der Kombination und als Ergänzung zu den Psychopharmakas und anderen Medikamenten sehen wir die phytotherapeutischen Anwendungen aber als positiven Mehrwert im Alltag, auch wenn diese bisher nur von wenigen aktiv genutzt werden.
Koradi1957
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Re: Sabine Trashorras Teilnehmer

Beitrag von Koradi1957 »

Wow danke für die ausführliche antwort
Koradi1957
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Re: Sabine Trashorras Teilnehmer

Beitrag von Koradi1957 »

Danke für die interesssante Frage (Sabine) und die detaillierten Antworten (Sandra, Lorenz). Ich denke auch, dass die Phytotherapie im Kernbereich der Psychiatrie nur ein kleine Nische ist und die kennt ihr (z. B. beruhigende Mittel, Johanniskraut als Option in manchen Situationen). Wichtig scheint mir im Auge zu behalten, dass Psychi-Patienten ja auch allerlei somatische Beschwerden haben und dass da auch sinnvolle Angebote möglich sind.

Die andere Frage ist wie man Leute für Heilpflanzen-Anwendungen motivieren kann (Mehr einbeziehen bei ernten, sammeln und zubereiten? Soweit möglich einbeziehen bei der Entscheidung, welche Heilpflanzen-Anwendung erfolgt?).

Ich hatte mal jemanden in der Ausbildung, die hat regelmässig Pflanzenspaziergänge mit Psychi-Patienteninnen und -Patienten in der Umgebung gemacht. Fand ich eine interessante Idee. Da kommt noch eine Wahrnehmungsebene hinein und es kann auch um Kontakt/Beziehung zur Welt gehen – zu einer nicht-menschlichen Welt – das ist weniger störungsanfällig und dadurch möglicherweise stressfreier für Psychi-Patienten.

P.S. Ich habe meine Social-Media-Aktivitäten ausgebaut. Ich bin ja fast jeden Tag irgendwas am Recherchieren und finde immer wieder interessante Infos zu Heilpflanzen, Naturheilkunde und Gesundheit. Die poste ich jetzt regelmässig in meinem neuen Telegram-Kanal:

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Liebe Grüsse und es guets Neus

Martin
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